Viele Leute, die Sketchnotes lernen möchten oder überhaupt wieder neu in das Thema Visualisierung einsteigen, berichten mir von ihren überhöhten Ansprüchen an sich selbst und dass sie ja „Nicht zeichnen können“. Da schrillen meine »Aber doch« Alarmglocken, denn es gibt ein paar einfache Regeln fürs Zeichnen, die – wenn man sie beachtet – für das Arbeiten mit Visualisierung völlig ausreichen.
Da passte es, dass ich über diesen TED Talk hier stolperte: »Draw like a child; see like a master« von Kate Hayward, der genau das zum Thema macht.
Dort gibt sie dem Zuschauer 5 „Regeln“ an die Hand, die dabei helfen mit einfachen Bildern zu kommunizieren und vor allem die Angst vor dem Zeichnen zu verlieren. Sie weist dabei auf den unter Sketchnotern bekannten Satz hin, was der Unterschied zwischen Kunst und einfachen Zeichnungen wie Sketchnotes, Doodles etc. sind. Ich mag sehr, dass sie erklärt wie man mit diesen simplen Zeichnungen sehr gut kommunizieren kann.
Hier sind alle Punkte gesammelt als Sketchnote, allerdings auf Englisch.
Und hier alle einmal einzeln auf Deutsch mit meinen Erläuterungen dazu:
1. Die eigenen Ansprüche beim Zeichnen herunter schrauben
»Lower your Standards« und Gott hat sie damit Recht. Der uns antrainierte Perfektionismus steht uns besonders beim Zeichnen und Sketchnoting massiv im Weg. Dabei braucht es oft gar nicht viel, um einfache Zeichnungen zu erstellen. Also: die eigenen Ansprüche massiv runter schrauben und los zeichnen.
Falls ihr Hilfe beim Wieder-Einstieg braucht, empfehle ich euch unbedingt meine Gratis Übungsblätter abzuholen oder mein Buch »Die Große Symbolbibliothek«.
2. Auf das Wesentliche reduzieren
Nicht jedes Detail eines Objektes ist wichtig, um es als solches zu erkennen. Im Gegenteil, unsere Gehirn ist ganz schön schlau und kann einfache Outlines schnell erfassen und begreifen. Das ist übrigens eins der Gestaltgesetze.
3. Labeln und bebildern (Dual Coding Theory)
Der Dual Coding Effekt wird von allen Sketchnotern gerne als Beweis zitiert, dass Text und Bild-Kombination sehr wirksam sind. Auch Kate erklärt ihn in ihrem Talk und im Grunde bedeutet er nichts anderes, als Text und Bild miteinander zu kombinieren (also Verbales und Visuelles), um die maximale Erinnerung- und Verständnis-Leistung zu erzielen.
4. Bilder in den Kontext setzen
Siehe Punkt 3. Niemand sagt, dass einfache Zeichnungen für sich alleine verständlich sein müssen, den Kontext fügt der Erzähler, Ersteller etc. hinzu: Durch Text oder einfach durch verbale Informationen.
5. In Beziehung setzen
Auch das baut auf Punkt 1 und 2 auf: Einfache Zeichnungen mit anderen Zeichnungen in Beziehung setzen und zack … schon ist man mitten im Storytelling und hat eine kleine bildliche Metapher gefunden.
Fazit: Einfache Zeichnungen für Kommunikation nutzen — Zusammenfassung
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Toll zusammengefasst und so ermutigend! Spannend ist für mich auch wie du die einzelnen Notes kombinierst. Das rot-weiße Plakat ist vermutlich das Endergebnis und gefällt mir super!
Dankeschön!
Nadine, herzlichen Dank für deine Übersetzung und Erklärung. Besonders das „Zeichne wie ein Kind, …“ war ein wichtiger Satz für mich, da er mich von der Bremse des Perfektionismus weggeholt hat.
Dein Symbolbibliothek war ein ganz wundervolles Geburtstagsgeschenk!