Ich starte eine neue kleine Reihe hier auf dem Blog, denn wie ihr ja wisst, liegt mir das Thema Sketchnotes in der Schule gerade sehr am Herzen. Durch das Buch habe ich viel wertvolles Feedback erhalten. Viele LehrerInnen lernen diese Methode gerade erst neu kennen (für die ist das Buch gedacht), während es durchaus schon einige LehrerInnen gibt, die Visualisierung fest in ihren Unterricht integriert haben. Einer davon ist der Doodleteacher – auf den ich genau wegen seines Namens aufmerksam geworden bin. Er teilt auf Instagram seine Arbeit und die die seiner Schüler und SchülerInnen.
Ich möchte daher mit dieser Mini-Serie ein paar LehrerInnen interviewen, wie sie Sketchnotes im Unterricht nutzen und daraus vielleicht auch ein paar Erkenntnisse für alle, die das auch machen wollen mitnehmen.
Stell dich bitte kurz vor: Wer bist du und was unterrichtest du?
Ich heiße Michi – bei Instagram @doodleteacher – und unterrichte nun seit knapp 3 Jahren fest an einem ländlichen Gymnasium in Nordrhein-Westfalen. Hauptsächlich unterrichte ich Englisch und Psychologie. Eine Zeit lang habe ich aber auch sehr begeistert Deutsch als Zweitsprache in unseren Flüchtlingsklassen unterrichten dürfen. Aktuell bin ich allerdings mit zwei Leistungskursen und zwei Grundkursen mit sehr vielen Stunden in der Oberstufe.
Seit wann benutzt du Sketchnotes und Visualisierung im Unterricht und in welcher Form?
Ich habe schon zu meiner eigenen Schulzeit sehr gerne mit Symbolen und kleinen Bildchen neben Texten „gearbeitet“. Ich habe es geliebt, zum Beispiel im Biologieunterricht, aus Texten und Beschreibungen visuelle Abläufe zu erstellen und Texte und Bilder unter einen Hut zu bekommen.
Ich erinnere mich auch noch sehr gut daran, für ein Geschichtsreferat stundenlang (und damals noch mit Paint) an einer schönen visuellen Übersicht gesessen zu haben. Das war ein großes Gepfriemel, aber ich wollte so gerne die Monopolisierung als eine sich ausstreckende Krake darstellen und andere passende Symbole und Bilder für die Präsentation entwickeln.
Auch im Referendariat habe ich versucht so gut es geht Kreativität in den teils sehr stressigen Schulalltag mit zu integrieren. In diesem Zusammenhang bin ich nun seit einigen Jahren am Erkunden von Sketchnotes und anderen Visualisierungsformen. Ich nutze diese sowohl zur Organisation und Vorbereitung des Unterrichts als auch zur Erstellung von Material und als achtsamer Teil der Unterrichtspraxis an der Tafel oder auf dem iPad. Und das mit großer Begeisterung.
Wie hat sich dein Unterricht dadurch verändert?
Ich bin im Prinzip als junger Lehrer direkt mit Visualisierung in den Beruf „hineingewachsen“. Ich habe schon im Referendariat visuelle Stundentransparenzen, Visualisierungen von kooperativen Unterrichtsmethoden und anderen Dingen emsig aufgesogen und weiterentwickelt.
Was sind für dich die größten Vorteile von Sketchnotes in der Schule?
Sketchnotes helfen schnell und auf interessante Art und Weise Komplexität greifbar zu machen bzw. Wissen einzuordnen und herunter zu brechen. Neben der vielen analytischen Arbeit bietet es auch eine Möglichkeit Informationen nicht nur in Textform sondern auch multimodal zu erleben und sortieren.
Was ist das Feedback deiner Schülerinnen und Schüler dazu? Wie nehmen sie die Sketchnotes auf?
Hmm, das ist durchaus gemischt. Es ist definitiv (noch) nicht so, dass es Allen gleich leicht fällt und in gleichem Maße Freude bereitet. Solange ich und die Schülerinnen und Schüler dafür offen sind es als eine neue Lerntechnik auszuprobieren macht es super viel Spaß. Es muss aber auch eingeübt und immer wieder gemacht werden um zur Routine zu werden.
Und es gibt auch meist immer Alternativen. So können als Teil von Individualisierung und Differenzierung des Lernens auch verschiedene Endprodukte eines kreativen Lernprozesses stehen: Sketchnotes, Mind Maps, Concept Maps, eine visuell angereicherte Liste oder auch noch andere Darstellungsformen.
Welche Tools eignen sich dafür am besten? (Analog, Digital)
Ich liebe es mit Papier und Stift zu arbeiten. Und im Unterricht nutze ich auch sehr gerne die Tafel und die Schülerinnen und Schüler dann Stift und Papier. Allerdings benutze ich schon auch gerne digitale Notizen, da diese noch einfacher gespeichert, optimiert und geteilt werden können. Mein iPad und Apple Pencil sind so oder so jeden Tag in der Tasche dabei und Programme wie Notability oder Procreate helfen mir, Sketchnotes auch digital ansprechend zu gestalten.
Was sind für die die größten Herausforderungen bei der Arbeit mit Sketchnotes in der Schule?
Im Prinzip gibt es beim Sketchnoten ähnliche Herausforderungen wie bei anderen „neuen“ Lernmethoden oder -arrangements. Man kann nicht erwarten, dass es beim ersten Mal bereits super klappt und es wird auch meist nur ein Angebot sein können. Ich denke aber, dass es eine große Chance in unser hochtechnologisierten Welt birgt: Die Unmengen an zugänglichem Wissen zu sortieren, selektieren, reflektieren, evalieren und durch Visalisierung greifbarer zu machen.
Danke Michi! Michi ist übrigens auch in meinem Buch vertreten.
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