Unser erstes Vizthink-Meetup in diesem Jahr befasste sich mit dem Thema »Visuelle Templates«. Ich selbst sehe nicht unbedingt eine Verbindung zwischen Sketchnotes und Templates, denn der Inhalt einer Sketchnote ergibt sich ja im Laufe des Gestaltungs- und Zeichenprozesses. Maximal einen Titel lege ich an und denke mir manchmal eine grobe Struktur, die ich dann »befolge«. Zweiteres ist einfacher wenn man Nicht-Live-Sketchnotes erstellt.
Ansonsten ergibt sich der Aufbau des Blattes mit dem Flow des Prozesses des Inhalte erfassens.
Ganz anderes ist es bei Templates. Sie werden explizit vorab erstellt und geben eine grobe Struktur vor.
Was sind Templates?
Template kann man mit „Vorlage“ oder „Schablone“ übersetzen. Also eine feste Vorgabe, was welchen Platz im Format (auf dem Blatt, Papier, Flipchart etc.) bekommt. Kurz: Was gehört wo hin.
Warum visuelle Templates nutzen?
Der Frage warum man Templates in der Visualisierung nutzen sollte, sind wir bei besagtem Meetup nachgegangen und es ergaben sich dabei ein paar sehr gute Gründe für die Verwendung von Templates.
Ein Grund ist, dass mit Templates eine gezielte Anleitung vorgegeben werden kann. Die »Angst vor dem weißen Blatt« wird kann so gar nicht entstehen. Ich empfehle auch bei Sketchnotes gerne, schon vor dem Talk den Titel anzulegen, einfach damit schon etwas auf dem Blatt ist und der Anfang schon gemacht ist.
Anhand eines Templates können konkrete Fragestellungen vorgegeben und beantwortet werden. Das spielt dem Menschen »in seiner natürlichen Tendenz Listen auszufüllen« sehr in die Karten (Zitat von Ben). Und natürlich können auch Antworten visuell sein, so dass sie sich mitunter gut in das vorgegebene Layout einfügen.
Möchte man beispielsweise konkrete Erwartungen abfragen, kann ein Template sehr gut dazu beitragen, diese vorab aufzubereiten und danach (z.B. in einem Workshop) abzugleichen.
Sie eignen sich außerdem gut, um im Rahmen einer Veranstaltung den Fokus auf ein Thema nicht zu verlieren.
Visuelle Metaphern als Templates nutzen
Gerade im Business-Umfeld wird sehr häufig mit bestimmten immer wiederkehrenden visuellen Metaphern gearbeitet. Deswegen sind einige von ihnen auch wirklich inzwischen etwas abgenutzt.
Beispiele dafür sind:
- Der Baum (Wurzeln – Basis, Stamm, der alles hält, massiv ist, Zweige, die verschiedene Richtungen aufzeigen, Früchte, die geerntet werden müssen etc.)
- Eisberg (Oh der Eisberg! Zeigt häufig den sichtbaren Teil des Eisbergs über der Erde = das Ziel/Ergebnis und den massiven dicken unteren Eisberg im Wasser, der zeigen soll, wieviel unsichtbares das Ziel untermauert)
- Berg (Ähnlich wie der Eisberg – Ein Gipfel = Ziel muss erklommen werden, die einzelnen Etappen sind die Abstufungen zum Ergebnis dorthin)
- Roadmap (eine Straße führt auf einen Horizont zu. Der Horizont ist dabei das Ziel, einzelne Etappen an der Straße zeigen die Schritte dorthin)
- Wasser mit Brücken oder Schiffen (von einem Ufer soll ans nächste gelangt werden, die Etappen dorthin werden als Schiffe oder Brücke aufgeführt)
Anwendungsbeispiele für Templates
Es gibt sehr viele Möglichkeiten, in denen visuelle Templates sinnvoll sein können:
- Ein Steckbrief (machen wir immer am Anfang eines Vizthink-Meetups, so lernt man die Teilnehmer direkt kennen und kommt schon mal ins Zeichnen)
- User-Journeys
- Psychologische Beratungen, z.B. Berufsberatung
- Jegliche Art von Planungen: Reiseplanung, Hochzeitsplanung, Projektplanung, Karriereplanung, Essensplaner etc.
- Fragebögen z.B. zur Selbstbefragung, Befragung anderer, Achtsamkeitskalender. Die Entscheidungshilfe könnt ihr als PDF-Freebie downloaden, wenn ihr euch für den Newsletter anmeldet.
- Kalender, die man z.B. in Form von Bullet Journaling selbst gestaltet, nach eigenen Bedürfnissen angepasst.
Ein Beispiel – mehrere Vorlagen
Sketchipes (Sketchnotes + Rezept) sind eine tolle Möglichkeit Sketchnotes zu üben. Ich habe mir mal ein Pfannkuchen Rezept heraus genommen und anhand dreirr simpler Beispeile aufgezeigt, wie solche Rezept-Templates aussehen könnten.
1. Prozess-Template
2. Listen-Template (1., 2., 3. …)
3. Pfad/Weg-Template
Beispiele für Templates
- Auf der Vizthink-Seite könnt ihr unsere Ergebnisse herunterladen
- Hier gibt es Templates aus dem UX-Bereich
- Eine Vorlage für eine Barcamp-Planung
Fazit
Visuelle Templates können eine Stütze sein, wenn man mit Visualisierung moderieren will, weil sie die Teilnehmer konkret an die Hand nehmen. Allerdings gibt es kein »Standard-Template«, das man für alles anwenden kann. Man braucht für jeden Fall ein speziell dafür definiertes Template, das als Anleitung funktionieren kann. Bei Sketchnotes können Templates nur funktionieren wenn der Inhalt vorab bekannt ist (z.B. feste Buchkapitel bei einer Buchzusammenfassung), sonst stören sie den »Visuellen Flow« des Sketchnotens eher.
Mit welchen Templates arbeitet ihr gerne?
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