Frisch zum Schulstart (zumindest in einigen Teilen Deutschlands) gibt es ein neues Interview zu Sketchnotes in der Schule. Das erste Interview zum Thema mit dem Doodleteacher findet ihr hier.
Dieses Mal ist es Marc Albrecht-Herrmanns, der mir auf Twitter über den Weg lief. Er »beschwerte« sich nämlich, dass in meinem Buch nur drei Lernsitatutionen dargestellt sind und dass es noch mehr Symbolbibliotheken zum Nachzeichnen geben könnte 😉
Da Marc selbst schon mit Sketchnotes in der Schule arbeitet, bat ich ihn daher um seine Erfahrungswerte.
Stell dich bitte kurz vor: Wer bist du und was unterrichtest du?
Ich bin Lehrer an einer Gesamtschule in NRW für die Fächer Deutsch und Geschichte. Seit etwa 10 Jahren führe ich mehrmals in der Woche Lehrerfortbildungen zur Nutzung digitaler Medien im Unterricht durch, vor allem im Bereich kreativer Nutzung von iPads.
Seit wann benutzt du Sketchnotes und Visualisierung im Unterricht und in welcher Form?
Mit dem Sketchnoten begonnen habe ich tatsächlich erst vor einigen Jahren während einer Fortbildungsreihe, bei der viel Inhalt präsentiert wurde.
Im Unterricht benutze ich Sketchnotes mal mehr mal weniger. Manchmal zur Erstellung von Tafelbildern, manchmal zur eigenen Textauswertung, am liebsten aber übe ich mit Schülerinnen und Schülern, wie sie selbst Sketchnotes erstellen, um ihre Mitschriften oder Erarbeitungen zu organisieren. Dazu ist das Material von Steffi Maurer und Wibke Tiedmann, sehr gut geeignet. Ich habe diese in einer Art Fotovorhang organisiert, der sich leicht in den Klassenraum mitnehmen lässt und die Karten übersichtlich strukturiert.
Wie hat sich dein Unterricht dadurch verändert?
Ich nutze Sketchnotes gerne zu Erstellung eigener Materialien, zur Planung von Tafelbildern und zur eigenen Vorbereitung, auch für Fortbildungen etwa bei Flipchartgestaltungen. Mit Schülerinnen und Schülern bleibt zwar nicht immer die Zeit, aber die Vorteile sind naheliegend.
Was sind für dich die größten Vorteile von Sketchnotes in der Schule?
Schülerinnen und Schüler arbeiten konzentrierter und motivierter, die Behaltensleistung ist größer. Je älter die Schüler sind, desto effektiver gelingt bei mir die Nutzung. Auch mir selbst hilft Sketchnoten beim Strukturieren und bei der Selbstorganisation.
Was ist das Feedback deiner Schülerinnen und Schüler dazu? Wie nehmen sie die Sketchnotes auf?
Diejenigen, die damit arbeiten, sind sich einig, dass sie, wenn sie selbst sketchnoten – egal auf welchem Niveau -, genauer lesen, genauer strukturieren, mehr behalten und damit lernen können. Und: sie sagen, dass es sehr viel mehr Arbeit ist, etwa einen Text auf diese Art auszuwerten. Auch bei der Gestaltung von Plakaten können Sketchnotes helfen.
Die Kleineren mögen einfach das Arbeiten mit dem Sketchnotegame als Gestaltungshilfe. Allerdings mögen nicht alle Schülerinnen und Schüler das Sketchnoten.
Was sind für die die größten Herausforderungen bei der Arbeit mit Sketchnotes in der Schule?
Es gibt Schülerinnen und Schüler, die sich nicht gerne auf neue Methoden einlassen, ihre zeichnerischen Fähigkeiten für unterentwickelt halten und die dann ungern mitarbeiten. Diese zweifeln häufig an der Sinnhaftigkeit und es ist ihnen nur schwer zu vermitteln, dass eine Sketchnote eigentlich vor allem der Selbstorganisation dient – zumal wenn die Sorge um eine schlechte Benotung mitschwingt.
Welche Tools eignen sich dafür am besten? (Analog, digital)
Um einen schnellen Einstieg – auch spontan in Vertretungsstunden – hinzubekommen, eignen sich am Besten weißes Papier und Stift. Schülerinnen und Schüler beginnen schon nach kurzer Zeit Buntstifte zu nutzen und ihre Ergebnisse aufzuhübschen. Manche nutzen auch Collage-Techniken.
Mehr über Marc findet ihr auf seinem Blog und bei Twitter.
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